11k-Jappa-Meditation: Wieso singen wir ein Mantra 11.000 mal?


Die 11k-Jappa-Meditation ist ein wirkungsmächtiges Werkzeug um die Projektionskraft unsere Geistes in konstruktive Bahnen zu lenken und Selbstsabotage zu mindern. Dabei funktioniert die Meditation wie ein Hukam: Wir bringen einen subtilen Impuls ein, mit dem wir die Meditation beginnen. Im Laufe der Meditation haben wir dann sehr viel Zeit um diesen Impuls in uns über die 3 Schritte der Meditation – Dharana, Dhyana, Samadi – wirksam werden zu lassen.

Ein Hukam nehmen und wirkungsmächtig werden

Das Hukam ist eine Abfrage an unser höhere Bewusstsein. Wenn wir ein Hukam nehmen, dann erhalten wir einen transpersonalen Impuls.
Hukam (Punjabi: ਹੁਕਮਿ) ist ein Punjabi-Wort, das vom arabischen hukm abgeleitet ist und „Befehl“ oder „göttlicher Befehl“ bedeutet. Es geht hier allerdings nur scheinbar um den Willensausdruck einer Gottheit. Tatsächlich ist des Hukam ein Handlung oder ein Ritual, das wie eine Brücke zwischen unser tiefen inneren Wunsch und dem realen Sein funktioniert: Wir beugen symbolisch den Kopf um unsere Projektion wirken zu lassen. Indem wir uns diesem Ereignis hingeben, verändert sich etwas im Strukturgitter der Existenz.

Das Hukam ist die Information, die wir erhalten, wenn wir uns Hingeben. Dies ist in unterschiedlichsten Situationen möglich. Im Sikhismus wird mit Hukam eine Praxis bezeichnet, zufällig eine Seite in der Sikh-Schrift (Guru Granth Sahib) zu öffnen, um eine Anleitung zu erhalten. Es ist möglich, eine Antwort auf eine Frage oder allgemeinere Anleitung für diesen Tag zu bekommen. Dieser Vorgang beschreibt ganz gut, wie das Hukam funktioniert.
1.
Zunächst gibt es einen subtilen Impuls. In unserem Beispiel ist das eine Frage oder ein Wunsch. In diesem Impuls steckt bereits das Ergebnis. Je subtiler der Wunsch ist, desto größer ist die Wirkung. Es bedarf lediglich einer Übersetzung, die wir verstehen können. Dieser erste Schritt ist zugleich der wichtigste, denn hier werden alle Weichen für den weiteren Verlauf des Hukams gelegt. Die Art und Weise, wie wir Fragen oder Wünsche zum Ausdruck bringen ist geprägt durch unsere Weltanschauung. Diese erzeugt eine subtile Projektion. Unsere Fragen und Wünsche sind lediglich der Mantel oder die Schale, die diese Projektion umhüllen. Der eigentliche Kern offenbart sich erst im weiteren Prozess.
2.
Im zweiten Schritt geben wir uns dem Ergebnis hin. Wir akzeptieren nicht nur alle Möglichkeiten, sondern tragen diese auch aktiv mit. Wir sind Teil des göttlichen Willens (der Ursprung des Wortes Hukam). Letztendlich begeben wir uns in eine sklavische Abhängigkeit. Diese bezieht sich allerdings – und das ist der springende Punkt – nicht auf die Projektion, die wir im ersten Schritt manifestiert haben.
Das bedeutet, dass wir ohne eine feste Vorstellung oder Ideologie durch diesen zweiten Schritt hindurch gehen. Andernfalls würde das Hukam nicht funktionieren. Letztlich ist es lediglich ein technischer Vorgang, der sich erlernen lässt. Nachdem wir die Projektion gesetzt haben, lassen wir alles los, was uns an diese Projektion bindet. Wir werden zu einem perfekten Werkzeug von etwas, was über uns hinaus ragt. Wir verbinden uns mit dem All-Einen, dem Ek Ong Kar (Einheit des Göttlichen mit der Schöpfung) und sind in diesem Augenblick tatsächlich transzendent (im Sinne von: Wunschlos).
3.
Im 3. Schritt erhalten wir dann eine Botschaft. Wie oben schon geschrieben ist der Inhalt dieser Botschaft für den Prozess nicht ausschlaggebend. Die Verarbeitung und Integration der Botschaft ist alles, was benötigt wird, um das Hukam zu einem wirksamen Abschluss zu bringen+.
Alle drei Schritte können in einem einzigen Augenblick vereinigt werden. In diesem Fall werden alle drei Ebenen des menschlichen Gehirns genutzt. Das „Reptiliengehirn“ setzt den subtilen Impuls. Das Stammhirn erzeugt die Hingabe. Das Großhirn bekommt die Information. In diesem Schöpfungsakt entsteht etwas neues, was vorher nicht da gewesen ist.
Im Yoga werden diese drei Ebenen über die Dreier-Struktur Asana (Haltung) – Pranayama (Atmung) – Diana (Meditation) abgebildet. In diesem Fall ist die Körperhaltung der Impuls oder die Projektion, die dann durch Atmung und Konzentration ihre Wirkung entfaltet.

Im Sikhismus verwirklicht das Hukam den Wunsch, mit dem Willen Gottes in Einklang zu kommen und so inneren Frieden zu erlangen. Dies ist eine mögliche Anwendung. Es lassen sich aber auch andere Ziele verwirklichen, je nach dem mit welcher Intention das Hukam angegangen wird. Letztendlich kann jede Handlung als ein Hukam begriffen werden. Der Impuls der einer Handlung zugrunde liegt wird in diesem Falle ein entsprechendes Ergebnis hervorbringen. Die Handlung selber ist dann quasi austauschbar.
Es gibt eine Geschichte von Guru Gobind Singh, dem 10. Sikh-Lehrer, der im 16./ 17. Jahrhundert gelebt hat. Er war in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt, und musste die kulturelle Identität der Sikhs verteidigen. Da er wusste, dass die gegnerischen Soldaten weitestgehend mittellos waren und sich kein Begräbnis leisten konnten, lies er mit goldenen Pfeilspitzen auf sie schießen. Dadurch konnten die Getroffenen angemessen begraben werden. Die Gegner waren so überrascht und letztlich auch ergriffen von diesem Akt der Gnade, dass sie erkannten, dass sie einem moralisch und kulturell überlegenen Gegner bekämpften. Die demoralisierte sie letztendlich und sorgte dafür, dass auf lange Sicht die Sikhs trotz ihrer Unterzahl die Auseinandersetzung gewannen.
Auf das Hukam übertragen bedeutet dies, dass die Intention der Handlung das Ergebnis der subtilen Projektion der Handelnden hervorbrachte. Anders ausgedrückt: Krieg und Konflikt waren zwar das eingesetzte Mittel, aber indem dies in den Rahmen eines Hukams – der Gnade durch goldene Pfeilspitzen – gesetzt wurde, waren diese Mittel nicht länger destruktiv sondern konstruktiv geworden.

(Text aus dem Yoga Infos Basistext Nr. 36 "Kundalini Yoga: Wissenschaft und Weltanschauung")

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